07.06.2010

Festung

Seine leeren Augen spiegelten sich in der Blutpfütze des eben enthaupteten Feindes nieder.
Die dunklen Kreise strahlten ihn aus der endlosen leere seiner Seele entgegen.
Der Kampf war vorbei und die innere leere breitete sich aus.
Nur während des Kampfes war seine Seele erfüllt.
Erfüllt von etwas das er Augenblicke später schon wieder vergessen hatte. Etwas das er Augenblicke nachdem es verschwunden war schon unerträglich vermisste und wofür er nicht nur töten, sondern auch sterben würde um es nur für einen kurzen Moment wieder zu fühlen.

Er rollte den toten Körper vor sich mit seinem Stiefeln über den Treppenrand und sah sich am Schlachtfeld um.
Die Burg war gereinigt und alles Abscheuliche mit dem Blut seiner Feinde fort gewaschen.
Die Schornsteine der Schmiedeöfen spuckten noch immer unaufhörlich Rauch und Feuer in die Höhe, als ob die Schlacht nie stattgefunden hätte.

In den Tiefen Kerkern schmiedeten die Sklaven unaufhörlich, unter den Peitschen und Hämmer der Meister, Waffen und Rüstungen für die Besitzer der Festung.
Ihnen war es egal wer gerade Burgherr war, solange dieser die Ausrüstung mit Sklaven und Opfern bezahlte.
Schmiede aus allen Teilen der Welt waren in den unterirdischen Katakomben versammelt.
Verdorbene Zwerge, hochmütige Elfen, mutierte Menschen. Ihre Pakte mit den Göttern waren anders als seiner. Ihnen ging es darum die physischen Grenzen der Welt beim Schmieden der Waffen zu durchbrechen und diese mit Magie zu erfüllen die von Jenseits des Universums stammte.
Hier in dieser Festung wurden die unheiligsten aller Waffen geschmiedet, welche die Welt je erblickt hatten.
Von der dunklen Magie korrumpierte Zwerge schmiedeten ihre Runen mit dem Blut der Dämonen auf das schwarze Metall oder versuchten sogar eines dieser Wese zu binden.
Vor Äonen wurden die Dämonen dafür in den Gewölben selbst beschworen, doch nur zu oft konnten die Geschöpfe fliehen und zerstörten beim Versuch die Oberfläche zu erreichen einen großen Teil der Burg.
Nun versuchen die Priester die Magie außerhalb der Gewölbe in ein Opfer zu binden und sie so sicher in die Schmieden zu befördern.
Von 10 Beschwörungen, ist eine erfolgreich.
Von 100 Opfern kann eines erfolgreich einen Dämon aufnehmen.
Von 1000 Waffen kann nur in einer erfolgreich ein Dämon gebunden werden.
Man könnte fast meinen die Meister selbst beginnen alle paar Jahrhunderte neue Kämpfe um immer genug Opfer für ihre Versuche zu haben.

Die Schlacht war vorbei, er konnte nicht sagen wie lange es gedauert hatte.
Jahre, Jahrzehnte oder Jahrhunderte, seit einer Ewigkeit hatten sie die Festung belagert und Armeen waren an ihren Mauern zerbrochen, wie Wellen an einem Stein in der Brandung.
Tausende waren in Namen seines Gottes auf seinen Befehl hin als Opfer gefallen.
Und Abertausende hatte er im Namen seines Gottes in den Tod geschickt und sie als Opfer dar gebracht.
Seine Belohnung begann er schon zu spüren, als seine Knochenplatten auf den Schultern wieder zu wachsen begannen und er sah einen der Zwerge die Stufen aus einem der Keller herauf stolpern mit seiner neuen Axt in der Hand.

Als er die Stufen hinab ging um seine neue Waffe zu empfangen, formte der Klang seiner eisernen Stiefeln auf dem Stein eine Stimme die leise zu ihm flüsterte.
Jeder Tritt drang tief in seine kaum noch vorhandene Seele und rief Erinnerungen und Visionen hervor.
Jeder Tritt war wie ein Echo eines früheren Lebens und einer fernen Zukunft zugleich.
Die Stimme klang wie ein Widerhall aus vergangen Zeitaltern, und flüsterte einen Satz den er schon viele male gehört hatte, den er schon viel zu oft gehört hatte, der Fluch und Segen zu gleich war.
Wie von einem Propheten in seinem Kopf gesprochen der nur auf einen Moment der leere wartete, hörte er den unheilvollen Satz mit einem Echo als wäre er in der Ewigkeit selbst gesprochen worden.
Wahrhaftig, ihr seid Khornes Auserwählter.

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